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Heike Stebner

Wellbeing is not a cupcake contest.



cupcakes blue green


Einige von uns bekommen bei dem Wort WELLBEING heute bereits Gefühle. Gefühle einer nicht sehr vielversprechenden Art. Die Augen werden entweder noch heimlich verdreht oder öffentlich demonstriert. Wieviel WELLBEING soll denn noch für unsere Leute erfolgen, wann wird denn dann gearbeitet, müssen wir jetzt allen erst den Hof machen, bevor ein für uns konstruktives und produktives Arbeitsverhältnis entsteht?


Unser Opa hätte jetzt gesagt: "Ja Junge". Da dies gendertechnisch nicht mehr in Ordnung geht, was mehr als vollkommen okay ist, kommt unsere Oma mit "ach du liebes Bisschen".


Schauen wir uns doch zuerst das Wort an sich noch einmal an und was es bedeutet.

Ganz neutral.


WELLBEING

"Wohlbefinden (englisch well-being), auch Wohlergehen genannt, ist im allgemeinen Sprachgebrauch ein gutes körperliches und/oder seelisches Befinden, also ein Zustand ohne Befindlichkeitsstörung, „in dem es jemandem gut geht“ (Duden)."


"Fähigkeit, eigene persönliche, soziale und ökonomischen Ziele umzusetzen." (WHO)


Da weiß ich jetzt wirklich nicht, wer ernsthaft dagegen sein kann, diesen Zustand zu jeder Zeit für jedermann möglich machen zu wollen. Und für sich selbst natürlich auch.

Was machen wir allerdings aus lauter Hysterie und panischem Aktionismus aus diesem Wort und vor allem, welche Maßnahmen wurden und werden ergriffen?


Wenn es ganz gut läuft, dann rennen wir los und holen Krankenkassen ins Haus, die über Prävention aufklären. Obstkörbe, und diese kostenlos, was toll ist, werden noch reichlicher aufgestellt. Aus dem Kicker wurden After-Work-Irgendwas für das lockere Beisammensein. In fortschrittlichen Unternehmen gibt es einen Me-Time-Tag im Jahr. Zu besonderen Events werden Kuchen gebacken, gekauft, gegessen und verdaut. Masseur:innen und Physios kneten die Belegschaft.


Soll das jetzt schlecht sein, diese Goodies zur Verfügung zu stellen? Nein, überhaupt nicht. Ich selbst bin Fan von diesen Liebenswürdigkeiten und ganz klaren Benefits. Das, was ich als Schlecht empfinde, ist unser Denken, damit sei es getan und dass jetzt auch gut sei. Quasi ein "puh, geschafft" und ein "wieso um Gottes Willen ist es denn nicht endlich mal geschafft?"


Im heutigen Wording wird der Begriff gerne zu einem "jetzt muss ich also jeder/jedem einzeln ernsthaft den Kopf streicheln und süße Lieder singen, oder was?". Wir werden zunehmend aggressiver. So empfinde ich es jedenfalls.


Was ist der Grund und wieso gehen die bisherigen Maßnahmen nicht auf?


Vielleicht, weil wir nicht gerade direkt fundamental losgelaufen sind, sondern uns bemüht haben, die für uns einfachsten Dinge zu implementieren, die eben schnell gingen und ohne noch größeren Aufwand gehen und die uns nicht die Aufgabe geben, das Fundament zu kitten. Unsere eigene, interne Basis. Viel zu massiv, wo kämen wir da hin? Wir haben uns um die Symptome gekümmert. Das Pflaster drauf, die Wunde abdecken, so sehen wir sie nicht.


Doch darum geht es. Das Fundament hat einen Riss. Und nur ein Pflaster drauf ist wie bei Symtombehandlungen anderer Art auch dabei ähnlich: Die Ursache ist trotzdem noch da und der Riss reißt weiter, Pflaster hin oder her. Oder anders. Selbst wenn das Pflaster temporär hilft, sobald es wieder ab ist, fängt der Herd wieder an sich amüsiert zu zeigen.


Ich werde also auch langsam aggressiv (werde ich nicht, passt aber ganz gut). Nicht wegen dem Wort WELLBEING, sondern wie wir nach wie vor symptomgetrieben an die Sache rangehen. Wir müssen aber doch an die Ursachen. Die Wurzeln.


Zurück zur Definition: "...ein gutes körperliches und/oder seelisches Befinden."

Wann haben wir eines und wann nicht? Da nehme ich jetzt mal entsprechende Erfahrunsgswerte und ich schließe mich nicht aus.


Beides steht natürlich im Dialog. Geht es mir körperlich nicht gut, geht es mir manchmal seelisch nicht so gut. Meist schon. Da geht es um Schweregrade.


Geht es mir seelisch nicht gut, und dies über längere Zeit, geht es mir auch sehr oft körperlich nicht gut. Es kommen Bauchschmerzen, der Kopf meldet sich vielleicht mit Dröhnen, die Muskeln verspannen, der Rücken und Nacken, ach herrje, ein Brett. Da zieht auch was im Gesicht, die Hand kribbelt, ich habe keinen Hunger, komisch, ich habe nur noch Hunger, komisch. Unser Puls. Und erstmal der Blutdruck. Oder halluziniere ich schon? Das Nervensystem flattert. Angst.


Der bis dahin fitte Körper gleicht jedenfalls meine mentale Misslage nicht zufriedenstellend und nachhaltig aus.


Was will ich sagen: Der Einfluss meines seelischen Befindens auf mein körperliches Befinden, hat für mich, sowie für viele andere auch, einen sehr großen Einfluss. Jedenfalls einen nicht zu Unterschätzenden. Und dies ist natürlich so gar nichts Neues. Wenn wir uns die Krankenkassenstatistiken über Fehlzeiten und Gründe anschauen, bekommen wir dies auch schriftlich schwarz auf weiß, für alle die, die sich immer noch davor verstecken möchten. Vor allem imposant: Die Prognosen und Verläufe der letzten Jahre.


Leute, es ist jetzt wirklich an der Zeit.


Wie haben wir als Bosse dieser Welt, ob Führungskraft oder Unternehmer:in oder Ähnlichem, Einfluss auf das seelische Befinden unserer Menschen? Da brennt es gleich ganz lichterloh. In meiner Welt nahezu unendlich. Wir führen auch auf dem Weg zur Toilette, höre ich mich sagen. Und oftmals sitzt da unser Gesicht vielleicht nicht so bewusst astrein, wie es sitzen sollte. Diese Befindlichkeitsstörungen nehmen wir dann auch mit nach Hause, wo sich dann die Welt plötzlich wie in einem schlechten Schauspiel dreht oder gänzlich zum Stillstand kommt. Ein Teufelskreis im Hamsterrad. Ein Hamsterrad als Achterbahn.


Unsere Menschen sind sensibel. Ob sie es genauso sehen oder nicht, ob sie sich das eingestehen oder nicht. Sie sind sensibel. Und wir doch auch. Nur, weil wir Manager sind oder einer der o.g. Funktionen innehalten, unser Rollenkleid von Top-Designer:innen maßgeschneidert, heißt das nicht, dass wir menschlich das Update zur Maschine bekommen haben. So etwas wäre mal gut. Oder auch nicht. Vielleicht sogar ganz gut, dass es dies nicht gibt, weil wir dadurch heute eine Chance bekommen, dass wir wachwerden.

Uns Unser bewusst.


Unsere Menschen, so wie wir auch, brauchen nicht den 300. Cupcake. Sie brauchen uns. Als Mensch. Als Partner. So, wie wir gerne einen vertrauensvollen Partner an unserer Seite haben möchten. In guten wie in schlechten Zeiten. Sie wollen nicht als Nummer gesehen werden, sondern ernsthaft gemeint, bedeutungsvoll sein (nicht zu verwechseln mit über alle Maßen immer unfassbar granatenstark) und sich integriert und integer fühlen. Sozusagen die eigenen moralischen Prinzipien leben und vertreten können.

Das. Ist. Nicht. Verweichlicht. Das. Ist. Lebendig. Sein.


Wir Menschen profitieren stark von ebenso starkem Teamgefühl. Einheit. Einer für alle - alle für einen. Nehmen wir es erneut mit dem Fußball, da ich diese Verbindung gerne nutze. Was dort gilt, gilt auch bei uns: Ist ein Team inklusive Trainer:in zerrüttet oder geschwächt, gewinnt es mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit keinen Pokal. Es übersteht wahrscheinlich nicht einmal die Vorrunde oder das erste Spiel. Müssen wir jetzt jeden Tag einen Pokal gewinnen? Um Gottes Willen, nein. Sich allerdings so zu fühlen, als könnte man es: Wundervoll. Vor allem schützt uns das vor dem Sturm. Und da ist der Sturm einer Krise gemeint. Der kann kommen. Wir stehen eng zusammen und halten uns fest.


Wir sagen, genau DA müssen wir hin. Lassen wir doch den Rest jetzt mal am Rande warten. Oder als wertvolles Accessoire betrachten. Es entsteht nur weiterer Reibungsverlust, wenn dies die Lösung sein soll. Und kümmern wir uns stattdessen kraftvoll um unser Fundament. Um einen neuen Kleber. Gemeinsam.


Fühle dich nun von uns mental umarmt. Ob du willst oder nicht.

Wir lächeln. Wir hoffen, du auch.


WAS TUN? WAS TUN.


Herzlichst, Deine

PURPOSE PUNKS®



--- English version ---



CUPCAKES BLUE GREEN


Some of us already have feelings when we hear the word WELLBEING. Feelings of a not very promising kind. Eyes are either rolled secretly or demonstrated publicly. How much WELLBEING is still to be done for our people, when will work be done, do we have to court everyone first before a constructive and productive working relationship is created for us?


Our grandma comes up with “oh dear little thing”.


Let's first take a look at the word itself and what it means. Completely neutral.


WELLBEING

“In common parlance, well-being is a good physical and/or mental condition, i.e. a state of being “in which someone is doing well” (Duden dictionary).”


Well-being is the “ability to realize one's own personal, social and economic goals.” (WHO)


I really don't know who can seriously be against wanting to make this state possible for everyone at all times. And for yourself too, of course.

But what do we make of this word out of sheer hysteria and panic and, above all, what measures have been and are being taken?


When things are going well, we run out and bring health insurance companies into our companies to educate people about prevention. Fruit baskets, and these are free of charge, which is great, are being provided even more frequently. The table football has become something for after-work get-togethers. In progressive companies, there is one me-time day a year. Cakes are baked, bought, eaten and digested for special events. Masseurs and physios knead the workforce.


Is it a bad thing to provide these goodies? No, not at all. I myself am a fan of these kindnesses and very clear benefits. What I see as bad is our thinking that it's done and now it's good. A kind of “phew, done”.


In today's wording, the term often becomes “so now I have to seriously stroke everyone's head and sing sweet songs, or what?”. We are becoming increasingly aggressive. At least that's how I recognize it.


What is the reason and why are the measures taken so far not working?


Maybe because we didn't just go for the jugular, but tried to implement the things that were easiest for us, that were quick and didn't require a lot of effort, and that don't give us the task of cementing the foundations. Our own internal foundation. Far too massive, where would we end up? We took care of the symptoms. Put the plaster on, cover the wound so we don't see it.


But that's the point. The foundation has a crack. And just putting a plaster on it is similar to other types of symptom treatment: the cause is still there and the crack continues to tear, plaster or not. In other words: even if the plaster helps temporarily, as soon as it's off again, the focal point starts to show itself again.


So I'm also slowly becoming aggressive (I'm not, but it fits quite well). Not because of the word WELLBEING, but because of the way we continue to approach the matter, driven by symptoms. But we have to get to the causes. The roots.


Back to the definition: "... a good physical and/or mental state."


When do we have one and when not? I'm going to take the relevant empirical values and not exclude myself.


Of course, the two are in dialog. If I'm not feeling well physically, sometimes I'm not feeling so well mentally. Most of the time I am. It's about degrees of severity.


If I'm really not feeling well mentally, and for a long time, I'm often not feeling well physically either. I get stomach pains, my head may start to rumble, my muscles tense up, my back and neck, oh dear, it's a plank. There's also something pulling at my face, my hand is tingling, I'm not hungry, funny, I'm just hungry, funny.


In any case, my body, which had been fit until then, does not compensate for my mental misery in a satisfactory and sustainable way.


What I want to say is that the influence of my mental state on my physical state has a huge impact on me, as it does on many others. At least one that should not be underestimated. And of course this is no big news. If we look at the health insurance statistics on absences and reasons, we can see this in black and white for all those who still want to hide from it. The forecasts and trends of recent years are particularly impressive. People, the time has really come.


How do we as the bosses of this world, whether managers or entrepreneurs or similar, influence the mental state of our people? That's where the fire starts. Almost endlessly in my world. We also lead on the way to the toilet, I hear myself say. And often our face is perhaps not as consciously clean as it should be. We then take these mood disorders home with us, where the world suddenly turns like a bad show or comes to a complete standstill. A vicious circle in the hamster wheel. A hamster wheel as a rollercoaster.


Our people are sensitive. Whether they see it the same way or not, whether they admit it to themselves or not. They are sensitive. And so are we. Just because we are managers or hold one of the above-mentioned functions, our role dress tailor-made by top designers, doesn't mean that we have been given the human update to become a machine. Something like that would be good. Or not. Perhaps it's even a good thing that it doesn't exist, because it gives us a chance to wake up today. To be aware of ourselves.


Our people, just like us, don't need the 300th cupcake. They need us. As a human being. As a partner. Just as we would like to have a trustworthy partner at our side. In good times and bad. They don't want to be seen as a number, they want to be taken seriously, to be meaningful (not to be confused with being wow so incredibly fantastic) and to feel integrated and have integrity. To be able to live and defend their own moral principles, so to speak. That. Is. Not. Effeminate. That. Is. Being. Alive.


We humans benefit greatly from an equally strong team spirit. Unity. One for all - all for one. Let's take soccer again, as I like to use this connection. What applies there also applies to us: if a team, including its coach, is disrupted or weakened, it is highly unlikely to win a cup. It probably won't even make it through the preliminary round or the first match. Do we have to win a trophy every day now? For God's sake, no. But to feel like you can: wonderful. Above all, it protects us from the storm. And that means the storm of a crisis. It can come. We stand close together and hold on tight.


We say that THIS is exactly where we have to go. Let's let the rest wait on the sidelines. Or see it as a valuable accessory. It will only cause further friction if that is the solution. And instead, let's focus our energy on our foundation. On a new glue. Together.


Now feel mentally hugged by us. Whether you like it or not.

We are smiling. We hope you are too.


DO WHAT? DO WHAT.



Sincerely, yours

PURPOSE PUNKS®

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